Die Geschichte des TTC:

40 Jahre TTC Rot-Weiss Freiburg
in Wort und Bild: PDF-DateiDie Jubiläumsbroschüre

Die Gründung 1961

Eine geschichtliche Darstellung des Wirkens und Wachsens unseres TTK

Als zwei Turnierpaare im Sommer 1961 auf Anregung des Tanzlehrers Herrn Buchholz (Karlsruhe) beschlossen, einen Tanzclub in Freiburg zu gründen, um eine offene Lücke des Tanzsports im südbadischen Raum zu schließen, waren sich die beiden Turnierpaare darüber im Klaren, daß sehr große Schwierigkeiten zu überwinden sein werden. Es war Ihnen bekannt, daß dieser Versuch schon mehrmals scheiterte, vor allem an den mangelnden Interessen der hießigen Tanzschulen und anderen Schwierigkeiten.

Am 10. August 1961 trafen mehrere Tanz-Sport-Freunde sich in der Wohnung von Herrn Kottke, um die Gründung des TTK abzuhalten.
Es waren 8 Personen zugegen:
  • Herr und Frau Kottke
  • Herr und Frau Osthoff
  • Herr Deibert
  • Frl. Kuner
  • Herr Konrad Beck
  • Herr Albin Beck
Bei dieser Gründungsversammlung wurden drei sich sehr günstig auswirkende Beschlüsse gefaßt:
  1. Die Aufstellung in das Vereinsregister, womit der TTK eine Vollberechtigte Juristische Person wurde.
  2. Aufnahmeantrag in den DTV (Deutscher Tanz-Sport-Verband)
  3. Die Planung eines Amateur-Tanzturnieres
Der TTK trat zum ersten Male mit einem Club-Abend am 5. Oktober an die Öffentlichkeit, wobei rund 60 interessierte Personen anwesend waren.

Der Einzug ins Clubheim 1978

Am 8. Oktober 1978 wurde das neue Clubheim in Freiburg-Landwasser bezogen.
zum Clubheim

Der "Große Preis von Baden"

Seit 1972 fast jedes Jahr ausgetragenes Turnier mit hochkarätigster Beteiligung.


Wenn man gerufen wird

Aus den Erinnerungen eines ehemaligen TTC-Präsidenten

. . . ich könnte ein Buch schreiben über diese für mich erlebnisreiche Zeit, über frohe Ereignisse und erfreuliche Entwicklungen im Clubleben, über Sorgen und Ärger, aber auch über wertvolle persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse. Ich kann mich heute darüber freuen, manche seinerzeit sehr belastende Situation zu einem guten Ende geführt zu haben und von schönen Erinnerungen zehren zu können.
Hier ist leider nicht die Gelegenheit, den Vorstandsmitgliedern und den vielen Clubmitgliedern namentlich zu danken, die mich in meiner vieljährigen Tätigkeit für den TTC Rot-Weiß unterstützten und ohne deren Idealismus, Rat und Mitarbeit ich in den vielen Jahren nur wenig hätte leisten können. Sie haben wesentlich dazu beigetragen, aus dem kleinen TTC mit 90 Mitgliedern einen der erfolgreichsten deutschen Tanzsportclubs mit 400 Mitgliedern und zeitweise mehr als 100 Turniertänzern zu machen.
Als wir 1965/66 vom Bonner Tanzkreis, wo meine Frau und ich als Nichtturniertänzer Formationstanz betrieben hatten, nach Freiburg übersiedelten, wollten wir als Senioren Turniere tanzen. Aber das gab es damals beim TTC nicht. Also blieben wir bei der Breitensportgruppe. Im Kolpinghaus war einmal wöchentlich ein Trainingsabend (ab 18 Uhr), der aufgeteilt war in ein Training für Turnierpaare, ein gemeinsames Basic-Training für Turnier- und Breitensportler, sowie ein Training für die Breitensportler. Man vergleiche damit einmal das Trainingsangebot für die Clubmitglieder von 1991...
Im Jahre 1969 wurde ich erstmals gebeten, für den Vorstand des TTC Rot-Weiß zu kandidieren, mußte aber aus beruflichen Gründen ablehnen. Zwei Jahre später war ich der Meinung, man dürfe als Mitglied im TTC Rot-Weiß nicht nur die sportlichen Erfolge, die großen festlichen Ereignisse und die "Service-Leistungen" mit Stolz und Freude genießen, sondern müsse sich - wenn man gerufen wird - auch an der Clubarbeit beteiligen und für eine zweijährige Wahlperiode Verantwortung tragen. Ich nahm 1971 die Wahl zum Vizepräsidenten an. Es wurden dann 18 Jahre im Präsidium.
Offenbar war ich ein so gelehriger Schüler, daß Oberstudiendirektor Dipl.-Ing. Hans Böttger, damals Leiter der Gewerbeschule, ab Herbst 1971 die Clubleitung langsam so sanft auf meine Schultern legte, daß ich es kaum wahrnahm. Anfang 1972 trat Hans Böttger als Vorsitzender zurück. Seine Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Bau der Gewerbeschule ließen ihm zu wenig Zeit für den Tanz-Turnier-Club Rot-Weiß. Hans Böttger hat den TTC zehn Jahre geleitet und das Fundament für die spätere Entwicklung des Vereins und des Tanzsports gelegt. Die heutigen Tanzsportler können kaum abschätzen, wie wichtig, aber auch wie schwierig diese Schritte für den Tanzsport waren. Dementsprechend war eines meiner Ziele, nachdem ich 1972 auf Vorschlag von Hans Böttger zum Präsidenten gewählt worden war, für die Anerkennung unseres Sports in der Öffentlichkeit zu werben und zu arbeiten.
Inzwischen mußte der Kolpingsaal als Trainingsraum aufgegeben werden. Zu oft stand der Saal dem TTC Rot-Weiß nicht zur Verfügung, weil er anderweitig benutzt wurde. Es begann eine Odyssee des Clubs hinsichtlich der Trainingsräume. Zunächst stand die Aula der Weiherhofschule als ein idealer Trainingsraum zur Verfügung, wobei es nicht störte, daß zu Beginn und am Ende des Trainings Tische und Stühle geschleppt werden mußten. Jedoch reichte bald ein Abend in der Woche - und auch der war nicht regelmäßig gesichert - bei der weiteren Entwicklung des TTC und bei dem entsprechenden Trainingsbedarf von Turniertänzern und Breitensportlern nicht aus.
Es folgte erneute Anmietung eines Saales im Kolpinghaus, zwischendurch Training im Schwanensaal in Herdern, in den Mooswaldstuben, im "Bären", im "Bierhäusle" und in der Gewerbeschule an der Kirchstraße. Durch das Entgegenkommen der französischen Offiziere konnte der Club einige Jahre das "Grand Hotel" am Fahnenbergplatz zum Training und für kleinere Veranstaltungen nutzen. Aber auch hier standen die Trainingswilligen oft vor verschlossener Türe, weil Veranstaltungen der Franzosen Vorrang hatten.
Nach einem Wechsel in der Leitung des französischen Offizierskasinos durfte der Saal im Grand Hotel unserem Club nicht mehr überlassen werden. Ich folgte einem Hinweis von Herrn Bürgermeister Dr. Graf, dem damaligen Sportdezernenten der Stadt Freiburg, und konnte 1977 für ein oder zwei Tage den Feierlingsaal der Inselgaststätte ganztägig für das Clubtraining mieten. Dieses Hin und Her mit dem Trainingsraum ließ den Wunsch nach einem Clubheim und die Bereitschaft, dafür Opfer zu bringen, stärker werden. Am 8. Oktober 1978 wurde das neue Clubheim in Freiburg-Landwasser bezogen; darüber später mehr.
Nach meiner Amtsübergabe bemühte ich mich sogleich um die Förderung des aktiven Turniersports in der Junioren- und Hauptklasse, aber auch in der Seniorenklasse. Ich selbst konnte wegen meines Engagements für den Club aus zeitlichen Gründen keine Seniorenstartkarte mehr erwerben.

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Die Gruppe der "fördernden" (passiven) Mitglieder wurde begründet. Damit wurde den Mitgliedern, die den aktiven Tanzsport aufgaben, ein Verbleiben im Club ermöglicht. Diese fördernden Mitglieder, zu denen später auch einige andere Gönner des Tanzsports hinzukamen, haben in den folgenden Jahren wesentlich dazu beigetragen, die Beitragseinnahmen des TTC Rot-Weiß zu verbessern.
Für die Breitensportgruppe wurden 1972 im TTC Rot-Weiß erstmals die Anforderungen für das "Deutsche Tanzsportabzeichen" (DTSA) des Deutschen Tanzsportverbandes als Richtlinie für das Clubtraining eingeführt und im gleichen Jahr die erste Leistungsprüfung für das DTSA abgenommen - auch erstmals in Südbaden.
Hans Böttger hatte in Verbindung mit einem Partnerschaftsfest der Stadt Freiburg in seinem letzten Präsidentenjahr aus Anlaß des zehnjährigen Vereinsjubiläums 1971 den ersten Rot-Weiß Ball im Kongreßsaal arrangiert. Mehr als 500 Zuschauer - die bis dahin größte Zahl bei einem Turnier in Freiburg - sahen einen Mannschaftskampf der Partnerstädte Besancon - Innsbruck - Padua. Mit Unterstützung der Stadt Freiburg konnte nun alljährlich ein hochrangiges Tanzturnier in Verbindung mit dem Rot-Weiß Ball im Kongreßsaal geboten werden.
Diese Turniere um den 1972 erstmals und dann alljährlich vom damaligen Regierungsprädisenten Dr. Hermann Person und später von seinem Nachfolger Dr. Norbert Nothhelfer gestifteten "Großen Preis von Baden" sind Höhepunkte der Clubgeschichte. Sie gehörten von Beginn an aufgrund ihrer ausgezeichneten Besetzung zu den Spitzenturnieren in Deutschland und wurden auch im Ausland sehr beachtet. Dementsprechend verzeichnete die Teilnehmer und Siegerliste die Namen vieler deutscher und internationaler Meister und Finalisten von Europa-, Weltmeisterschaften und Deutschen Meisterschaften. Das Publikumsinteresse war oft so groß, daß nicht alle Wünsche nach Eintrittskarten erfüllt werden konnten.
Die Freiburger sind inzwischen tanzsportlich an Spitzenleistungen gewöhnt, wozu neben den Rot-Weiß-Turnieren auch die mehrfachen deutschen Profi-Meister Ute Streicher und Eugen Fritz beitrugen, die aus dem TTC Rot-Weiß hervorgegangen sind, die ich als Trainer gewinnen konnte und denen der Club und seine Paare viel verdanken.
Zu den schönsten Erinnerungen meiner Präsidentenjahre gehören die Erfolge und Erlebnisse mit der Jugend des TTC Rot-Weiß. Die vielen Finalisten und Titelträger bei den Landesmeisterschaften und Deutschen Jugendmeisterschaften kann ich nicht aufzählen. An zwei Ereignisse im Jahr des 20-jährigen Bestehens des Clubs (1981) erinnere ich mich mit besonderer Freude. Im Rahmen des "Pfingstfestivals der Jugend" richtete der TTC Rot-Weiß den Jugendländerkampf zwischen Baden-Württemberg und Berlin aus. Außerdem wurden in diesen Tagen mit großer Beteiligung Berliner und westdeutscher Jugendpaare im Clubheim Jugendturniere aller Klassen organisiert. Es war ein sehr gelungenes Festival, die größte Veranstaltung, die bisher im Clubheim stattgefunden hat. Ich begleitete die Gäste aus Berlin, die im Fachschaftshaus der Universität am Schauinsland untergebracht waren, auf Bus-Exkursionen durch Kaiserstuhl und Schwarzwald.
Das schönste Geburtstagsgeschenk der Rot-Weiß-Jugend zum 20-jährigen Bestehen des Clubs ist sicherlich bei allen, die es erlebt haben, nicht vergessen: Beim Rot-Weiß Ball stellte sich eine Junioren-Standard-Formation vor - die erste und, soviel ich weiß, die einzige in Deutschland. Sie wurde vom Publikum begeistert gefeiert. Oberbürgermeister Dr. Eugen Keidel, seit 1964 Ehrenpräsident des TTC Rot-Weiß, lud die Formation mit ihren Ubungsleitern und Choreographen Monika und Albert Fummler, die sich um die Jugendarbeit im Club viele Jahre mit großem Erf olg verdient gemacht hatten, spontan zum Besuch der Partnerstadt Innsbruck ein. Im Jahre 1982 begleiteten meine Frau und ich die Formation auf der Busreise nach Innsbruck. Diese Fahrt wurde zu einem unserer schönsten Erlebnisse. Hier gewannen wir Kontakte, ich möchte sagen Freundschaft zu unserer Rot-Weiß Jugend, die uns jahrelang erfreute. Fröhlich und fleißig verlief die Hinreise, fleißig, weil im Bus noch an den Formationskleidern genäht werden mußte; das ging stundenlang im Wechsel zwischen Damen und Herrn. Über die von den Herren gezeigten Talente konnte man nur staunen, so daß ich mich später nicht mehr wunderte, als einer der Freiburger Turniertänzer erfolgreich die Ausbildung zum Modedesigner absolvierte.
Bei der Ankunft in Innsbruck erfuhren wir, daß bei der Veranstaltung am folgenden Tag nicht nur der Auftritt der Freiburger Standardformation und Schautänze auf dem Programm standen, sondern auch ein Turnier. Das wäre an sich nicht aufregend gewesen, aber bei dem Turnier sollte auch Paso-Doble getanzt werden, der in Deutschland in der Jugendklasse nicht vorgesehen war. Das begleitende Trainerpaar Fummler übte also mit unserer Jugend in der Unterkunft bis in die Nacht hinein Paso-Doble. Da es dem Jugendwart auch noch gelang, eine sittsame Bettruhe für die beim Paso munter gewordenen Jugendlichen zu erreichen, war für die Freiburger das Turnier gerettet.

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Am Morgen empfingen uns Vertreter des Stadtparlaments zu einem Rundgang durch die Stadt und einer Fahrt in die Umgebung. Die Abendveranstaltung in der Olympiahalle verlief in einem sehr schönen Rahmen, aufgelockert, fröhlich, freundschaftlich. Unsere Jugendformation und das Turnier in den lateinamerikanischen Tänzen mit den anschließenden Schautänzen der Freiburger begeisterte nicht nur die beiden anwesenden Stadtoberhäupter von Innsbruck und Freiburg sichtlich, sondern auch alle Besucher im vollbesetzten Saal.
In der Freude des Erfolgs und ohne Lampenfieber ging es innaufwärts über Landeck Richtung Freiburg. Jetzt hatten die jungen Turniertänzer Zeit, die Schönheit der Alpen zu entdecken, und bald hatte ich das Gefühl, mit Geographie- und Hydrologiestudenten unterwegs zu sein, so vielseitig war der Wissensdurst der Jugendlichen.
Ein für meine Frau und mich schöner und für den TTC Rot-Weiß sehr bedeutender Tag ist in den "offiziellen" Annalen des Clubs nicht verzeichnet. Am Fronleichnamstag 1984 waren als Gäste in unserem Haus in Bad Krozingen Bianca Schreiber, mit der ich in den vorangegangenen Wochen einigemale über Probleme und Absichten telefonisch gesprochen hatte, und Hans-Reinhard Galke, der unittelbar vor dem Abschluß seines Militärdienstes stand. Es ging um die tanzsportliche Zukunft, die Existenz, um Freiburg oder nicht Freiburg.
Bianca kannte ich schon seit mehreren Jahren; sie gehörte mit ihrem damaligen Tanzpartner Andi Rau, den sie dann an die Bundeswehr "verlor", zu dem Freiburger Erfolgstrio, das 1982 - erstmals in der Geschichte des Deutschen Tanzsportverbandes drei Paare aus dem gleichen Club ! - im Finale einer Deutschen Meisterschaft für Aufsehen sorgte. Bianca war, wenn ich mich recht erinnere, erst 17 Jahre alt, als sie mir einmal sagte: "Ich möchte Deutscher Meister werden." Nach dem, was dann folgte, könnte man heute sagen, daß dieser Ausspruch wirklich bescheiden war. Die Gespräche in meinem Hause 1984 haben die nachfolgende Entwicklung wesentlich bestimmt. Es war eine freundschaftliche Atmosphäre; Hansi und Bianca waren mir sofort sympathisch, nicht zuletzt wegen ihrer Bescheidenheit und des gegenseitigen Vertrauens. Am 24. Juni 1984 trat Hansi, der aus Nürnberg kam, in den TTC Rot Weiß Freiburg ein und startete am 23. Februar 1985 bei der S-Lateinmeisterschaft von Baden-Württemberg in Mannheim erstmals für den Freiburger Club. Mit Freiburger Tanzsportbegeisterten war ich dabei.
Auf der Startliste fand das Publikum bekannte und unbekannte Paare. Zu den im Publikum unbekannten Paaren gehörte Galke/Schreiber, und ihre Vorstellung vor Turnierbeginn fand kaum Beifall - keine Gefahr für die vorher bestimmten Favoriten. In der Vorrunde wurden beide wenigstens angeschaut, in der Zwischenrunde gab es erstmals Beifall, und in der Endrunde wurden sie mit uneingeschränktem Applaus von allen Seiten überschüttet. Ich weiß nicht mehr, zu wie vielen Schautänzen die orkanartigen Beifallsstürme nach der Siegerehrung Hansi und Bianca angespornt haben. Es war einmalig ! Für den Freiburger Club war dies der erste Landesmeistertitel der Sonderklasse in den Lateinamerikanischen Tänzen.
Mit den Glückwünschen, die auch mir von vielen Seiten gebracht wurden, wurde mir auch die Besorgnis mitgeteilt, dieses Weltklassepaar könnte dem Tanzsportverband Baden-Württemberg verlorengehen. Man müsse alles unternehmen, dieses Paar im Südwesten zu halten, was ja für den Freiburger Club unmöglich sei . . .
Nach diesem Erlebnis fuhren wir zur Deutschen Meisterschaft 1985 nach Velbert in die Heimat meiner Frau, wo die mehrfachen Deutschen Meister und Weltmeister Beer/Lankenau klare Favoriten waren. Aber wer wird Vizemeister ? Wir saßen inmitten eines uns teilweise bekannten Publikums. Für die Besucher aus Velbert war natürlich Favorit für Platz zwei ein Tanzpaar aus dem Tanzsportzentrum Velbert, das unter der Leitung von Jürgen und Petra Zumholte, den ersten Gewinnern des Großen Preis von Baden" 1972 in Freiburg, steht. Und dann kam es genauso, wie es oben von der Landesmeisterschaft 1985 beschrieben ist. Die Freiburger qualifizierten sich als deutsche Vizemeister für die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft, auf der sie eine Woche später den fünften Platz belegten. Außer Hansi und Bianca nahm mit Ilse und Ulrich Rauer, den dreimaligen Landesmeistern von Baden-Württemberg in der Kombination und späteren Landesmeistern in den Standardtänzen eines der erfolgreichsten Rot-Weiß Paare an der Latein-Meisterschaft in Velbert teil und qualifizierte sich für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in der Kombination (Standard und Latein), der schwierigsten tanzsportlichen Disziplin. Dies war der Anfang eines steilen Aufstiegs, den ich - meist mit meiner Frau - als Turnierbesucher in Paris, Münster, Solingen, Bonn, Wolfsburg, Gießen u. a. miterleben durfte.

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Zur Europameisterschaft Latein im Omni-Sportpalast in Paris-Bercy am 8. November 1986 organisierte ich eine Busf ahrt. Mit 35 Teilnehmern verließen wir Freiburg am 7.11.1986 gegen 22 Uhr Richtung Paris, hatten gegen fünf Uhr morgens unterwegs unser erstes Frühstück in einem für uns geöffneten kleinen Restaurant etwa 100 km vor Paris und trafen um sieben Uhr in Paris ein -zu früh, um die Unterkunft aufzusuchen, aber zur richtigen Zeit für ein zweites Frühstück im Zentrum von Paris. Um 15 Uhr sahen wir die Vorrunden und erlebten am Abend mit 12.000 beifallsfreudigen begeisterten Zuschauern ein Finale, in dem unser Paar den zweiten Platz erreichte - sein bis dahin größter Erfolg. Es war schon ergreifend, im Zentrum des großen besetzten Ovals Hansi und Bianca, die ebenso ergriffen waren, auf dem Treppchen zu sehen. Der Sonntagvormittag stand zur freien Verfügung, und am Nachmittag traten wir die Rückreise nach Freiburg an. Von jeder dieser Fahrten und den Busreisen zu Turnieren unserer Formation bleiben mir Erinnerungen, beispielsweise wie Holger Nitsche und Linda Pettersen - ehemalige Jugendmeisterin von Norwegen -, die selbst bei Wertungsrichtern kaum bekannt waren, benachteiligt wurden. Einer von sieben Wertungsrichtern gab dem Paar bei seinem ersten Auftreten bei einer Deutschen Meisterschaft Latein in Bonn 1989 keinen Punkt zum Einzug in das Finale. Ein Punkt hätte genügt. In Gießen 1990 lief es schon besser; sie konnten dort sogar die starken Lokalmatadore vom zweiten Platz verdrängen, und so gewann der TTC Rot-Weiß den deutschen Meister- und Vizemeistertitel.
Viele Turniere sind für mich mit schönen Erinnerungen und neuen Freundschaften verknüpft. Dazu hat auch die Anhänglichkeit und Dankbarkeit vieler Turnierpaare beigetragen. Das hat mich motiviert, so viele Jahre für den TTC Rot-Weiß tätig zu bleiben.
Ich denke heute noch froh und dankbar an den Idealismus, das unbezahlte Engagement und an die große Bereitschaft eines breiten Mitgliederkreises, Aufgaben bei der Organisation von Veranstaltungen geselliger Art und Turnieren oder im Rahmen des Vorstandes bzw. zur Entlastung von Vorstandsmitgliedern zu übernehmen. Nur dadurch konnten die Grundlagen und das Umfeld f ür die außerordentlichen sportlichen Erfolge geschaffen werden; nur dadurch konnte ein kleiner Verein so große auf hohem Niveau stehende Veranstaltungen durchführen und über Baden und Deutschland hinaus bekannt werden; nur dadurch konnte auch das Clubheim entstehen.
Das Clubheim des TTC Rot-Weiß in Freiburg-Landwasser verdanken wir den vielen Mitgliedern, die unentgeltlich vielseitige und umfangreiche Arbeiten bei Ausbau und Inneneinrichtung geleistet haben. Dankbar nenne ich auch den Architekten des Clubheims, Herrn Huller - er war kein Mitglied des TTC, wohl aber seine Tochter Monika als Turniertänzerin. Eine der größeren Geldspenden kam von Herrn Huller. Er machte die Umbaupläne und bemühte sich um die baupolizeiliche Genehmigung und die Durchführung der Arbeiten, nachdem ich mit den zuständigen Behörden der Stadt und dem Vermieter, Herrn J. Gockl, die übrigen Fragen geklärt hatte.
Manche Clubmitglieder waren zunächst vom Umzug nicht begeistert wegen der damit verbundenen finanziellen Belastungen: Vielleicht spielte dabei aber auch das Bild mit, das sich den Mitgliedern bei der ersten Besichtigung dieser vollkommen leeren Industriehalle, die nur einen Zementboden hatte, bot. Es gab sogar eine "Gegen" Versammlung. Aber das damals vorhandene Engagement hat das zweifellos schwierige und gewagte Unternehmen gelingen lassen.
Der Einzug in das Clubheim ist nicht nur das wichtigste außersportliche Ereignis meiner Präsidentenjahre, sondern auch das wichtigste Ereignis in der jungen Clubgeschichte. Jetzt stieg die Mitgliederzahl rasch an. Die nun erstmals gebotenen täglichen Trainingsmöglichkeiten waren die Grundlage für die zahlreichen seitherigen sportlichen Erfolge im Turnier- und Breitensport. Hier fällt es mir sehr schwer, an dieser Stelle nicht die Namen der Mitglieder nennen zu können, die ich in Dankbarkeit für ihre aufopferungsvolle und zum Teil langjährige Arbeit im Gedächtnis behalte.
Der TTC wurde in der Aufbauphase der Nachkriegszeit gegründet. Man arbeitete im Verein mit, um "vereint" Ziele zu erreichen, die mit Geld nicht zu erreichen sind. Es ist zu bedauern, wenn ich aus Schriftstücken von Sportorganisationen den Eindruck gewinne, daß sich inzwischen in vielen Vereinen die Einstellung der Mitglieder ändert und die Vereine Gefahr laufen, als "Service"-Clubs nur noch in der Form von "Wirtschaftsunternehmen" existieren zu können. Umso dankbarer bin ich daher auch jetzt noch denjenigen, die für den TTC Rot-Weiß ehrenamtlich arbeiten, ihm als engagierte Mitglieder die Treue halten und ihm dadurch den Ruf eines der führenden Tanzsportclubs in Deutschland erhalten.

Prof. Dr. Dr. h.c. Reiner Keller


Die Mitgliederentwicklung - Statistik



Die Erfolge

Eine ausführliche Auflistung der sportlichen Erfolge der TTC-Paare gibt es

Die Bereiche

Jazz und Modern Dance seit ...
Kindergruppen seit ...

Interessantes

Von Frau Örtel für den 6.12.1976 verfaßt:

Vor 15 Jahren fing es an:
Man seinerseits eifrig begann,
auf Parkett sich zu bewegen,
Nein - darüber hinzuschweben.

Man wollt nicht nur im Tanz sich dreh'n
Man wollt auch auf Turniere geh'n.
Man schwebt in bundesdeutschen Städten
Mit ander'n Paaren um die Wetten,
holt manchmal Preise, manchmal nicht-
je nach der Lau'n des Schiedsgerichts.

Es tanzten vor sich bis zur Spitze
die Becks, die Gutmanns auch der Fritze
der doch bei uns nicht lang verweilte,
ins Profilager rübereilte.

Kurzum, im Lauf der 15 Jahre
wuchs an die Zahl der Tänzerpaare.
Jetzt tanzen Mittwochs viele Leute im Club -
sie tanzen nur zur Freude,
was jedoch in Turnierpaar-Kreisen
nicht immer leicht ist zu beweisen.
Dort neuerdings der Slogan geht
"Wer nicht trainiert, sich gut versteht"

Ein neu Problem in diesem Kreis -
Professors Haare werden weiß,
weil niemand hier will neu es wagen,
mit Vorstandsarbeit sich plagen.
Überlegt nicht zu lange,
sonst tut es Euch leid,
denn es gibt dort nie Ärger,
es gibt auch nie Streit!
Ich geb es zu ganz unumwunden:
's sind wirklich wunderschöne Stunden!
Mit etwas gutem Alkohol
bespricht man in Ruhe des Clubes Wohl.

Damit ein jeder ohn' Verdruß
mal kommen kann in den Genuß,
beschloß man schon von anbeginn:
's darf jeder mal in 'n Vorstand 'rin!
Es darf ein jeder mal dort walten,
Soll seine Qualität entfalten.
Nur zu! 's ist gut für unser'n Club,
denn "Neue Besen kehren gut."
So prüfet wohl und wählet richtig!
Ein guter Vorstand - der ist wichtig!